Braunschweiger Zeitung, Helmstedter Nachrichten
21. Februar 2018

Bachs Matthäus-Passion – Heiliger Gral der Kirchenmusik

Helmstedt Die Helmstedter Bachkantorei und die Chor- und Singschule führen am 11. März das große Werk auf. Das Konzert findet in der Stephani-Kirche statt.

Von Jürgen Paxmann

<p>Mathias Michaely (links) und Stefan Runge blicken auf die Partitur der Matthäus-Passion. </p><p style='text-align:right;'> Foto: Jürgen Paxmann</p>

Mathias Michaely (links) und Stefan Runge blicken auf die Partitur der Matthäus-Passion.

Foto: Jürgen Paxmann

Die Aufführung dieses Werks ist ein Angehen, eine Herausforderung, fast schon eine Mammut-Aufgabe. Gemeint ist die Matthäus-Passion von Johann Sebastian Bach, geschrieben 1727 vom Meister der Barockmusik. Mit über 150 Minuten Aufführungsdauer und einer Besetzung von Solisten, zwei Chören und zwei Orchestern ist die Matthäus-Passion Bachs umfang­reichstes und am stärksten besetztes Werk. Es stellt einen Höhepunkt protestantischer Kirchenmusik dar.

Der Helmstedter Propsteikantor Mathias Michaely stellt sich dieser Aufgabe – gemeinsam mit 50 Sängerinnen und Sängern der Bachkantorei, mit 30 Nachwuchs­sängern der Chor- und Singschule unter Leitung von Stefan Runge, mit vier Gesangs­solisten aus Leipzig sowie mit 37 Musikern des Kammer­orchesters der Bachkantorei, das es erst seit sechs Jahren gibt. Aufgeführt wird das Werk von ihnen am Sonntag, 11. März, ab 18 Uhr in der Stadtkirche St. Stephani.

Die Proben dazu haben bereits im vergangenen Sommer begonnen. Viele Beteiligte haben sich daraufhin immer wieder die Partitur vorgenommen, sie im besten Fall verinnerlicht. Allein der Klavierauszug, der auch die Texte und Gesangsparts beinhaltet und den Chören als Vorlage genügt, ist 168 Seiten stark.

Bach hat mit seinem Werk das Leiden und Sterben Jesu Christi beschrieben. Das Matthäus-Evangelium bildet das Rückgrat. Ergänzt wird das Oratorium um eingestreute Passions­choräle und erbauliche Dichtungen von Picander in freien Chören und Arien. Seine Textdichtungen kommentieren die historischen Ereignisse. „Das macht die Geschichte noch emotionaler, als sie ohnehin schon ist“, meint Runge, der selbst als Solist auftritt und die Bassstimme übernimmt.

Die Kunst von Michaely und Runge besteht vor allem darin, Technik und Gefühl zusammenzubringen und beide Komponenten auf eine Stufe zu führen, die das Publikum berührt. „Im Grunde genommen geht es hier um den heiligen Gral der Kirchenmusik“, erklärt Michaely. Und weil es die Darbietung in dieser Dimension noch nie in Helmstedt gegeben hat, ist die Anspannung auch bei dem erfahrenen Propsteikantor groß. Die einzigen auswärtigen Profis, die für das Konzert engagiert wurden, sind die Sopranistin Johanna Ihrig, die Altstimme Sandra Janke sowie die beiden Tenöre Christopher Renz und Christoph Pfaller.


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