Braunschweiger Zeitung, Helmstedt – 24. Juni 2015
Das hat Helmstedt noch nie gehört
Die Bachkantorei gibt ein umjubeltes Konzert in St. Stephani.
Die Helmstedter Bachkantorei begeisterte in der St.-Stephani-Kirche.
Foto: privat
Ein Sommerkonzert der Sonderklasse bot am Sonntag die Helmstedter Bachkantorei. Unter dem Titel „Mozart und seine Zeitgenossen“ kamen Komponisten zu Wort, deren Musik in Helmstedt noch nie aufgeführt wurde.
Antonio Rosetti, Kapellmeister am Hof zu Oettingen-Wallerstein, war mit einer Symphonie vertreten, deren Farbigkeit und kompositorischer Einfallsreichtum auf Anhieb für Begeisterung sorgten. Nach der Pause ging es mit Mozarts „Dixit Dominus“ weiter, einer knappen, aber dennoch packenden Komposition, in der die Bachkantorei sich bereits in guter Form zeigte.
In der anschließenden Messe in A-Dur des kursächsischen „Kirchencompositeurs“ Joseph Schuster, die Mitte der 1770er Jahre für die Dresdner Hofkirche geschrieben wurde, entfaltete sich dann die ganze klassische Pracht. Die vier Solisten Beatrice Höbelmann, Annetta Müller, Christian Wiebeck und Stefan Runge sorgten zusammen mit dem glänzend aufgestellten Chor für ein eindrucksvolles Musikerlebnis.
Nicht zuletzt sei das Kammerorchester der Helmstedter Bachkantorei erwähnt, seit nunmehr vier Jahren das „Hausensemble“ des Chores. Instrumentalisten aus der weiteren Umgebung, von Wolfsburg über Braunschweig, Wolfenbüttel und Salzgitter bis nach Goslar, haben bisher gemeinsam mit dem Chor fünf Projekte von Telemann, Bach, Händel und Mozart bis Herzogenberg und Saint-Saëns realisiert und wachsen jedes Mal aufs Neue über sich hinaus.
In diesem Konzert konnte Propsteikantor Mathias Michaely auf eine Besetzung von mehr als 30 eigenen Musikern zurückgreifen, was den Abend zu einem besonderen Ereignis werden ließ. Nach der ersten Zugabe, der Motette „Ave verum corpus“ von Mozart, erzwang ein stehend applaudierendes Publikum in der voll besetzten Kirche die Wiederholung des prachtvollen „Gloria“-Satzes aus der Schuster-Messe.